Medientreffpunkt Mitteldeutschland unter die Lupe genommen
„Irgendwas mit Medien“ ist die gängige Antwort unter Jugendlichen, wenn sie nach ihrem Berufswunsch gefragt werden. Formate zu produzieren, sich als Fotograf zu betätigen oder als Reporter unterwegs sein, das sind die Träume der meisten. Auch die Veranstalter des Medientreffpunkt Mitteldeutschland sind sich dessen bewusst und haben eigens dafür ein Panel mit dem Namen „Ausbildung in Medien- und Kreativwirtschaft“ auf die Programmliste gesetzt.
Von Nhi Le | Fotos: junge medien thüringen
Voll ist es in dem kleinen Café auf jeden Fall, doch schon am Anfang fällt auf, dass nur wenige Jugendliche oder U20-er diesen Programmpunkt besuchen. Die meisten sind schon älter, haben Erfahrung in ihrem Job und stehen nicht kurz vorm Berufsleben. Ein Vortragsthema, das junge Menschen betrifft ohne dass die Zielgruppe anwesend ist? Nun gut. Der Gesprächsleiter Robert Helbig von edmedia begrüßt seine Diskussionspartner, welche z.B. von der Leipzig School of Media oder von der Agentur für Arbeit kommen. Zur Eröffnung wird ein Podcast abgespielt, in dem die Besucher des MM gefragt wurden, was ihrer Meinung nach dazu gehöre, um in der Medienwelt Fuß fassen zu können. „Praktika und Beziehungen“ scheint jede zweite Antwort zu sein. Bestätigend wird sich dazu geäußert, die Referenten legen los. Praktika seien das A und O, um es zu etwas zu bringen. Hierbei sei es wichtig, dass man sich auch auf Initiativbewerbungen einlässt. Man muss als Bewerber Engagement zeigen und sich auch mal unbequemen Aufgaben stellen. Ob das nun bedeuten würde, dass man sich als angehender Medienmacher für nichts zu schade sein dürfe, stünde offen, doch Fakt ist, dass es ja auch Autisten oder Schüchterne gäbe, die sich keineswegs offenbaren und dennoch erfolgreich im Job sind. Falscher Alarm also, denn um etwas zu schaffen, muss man also nicht zwangsweise expressiv sein oder zu Plauderanfällen neigen. Viel wichtiger ist es, dass wir uns klar machen, wohin es gehen soll. Grundtechniken wie das gute Schreiben von Texten sind eine Voraussetzung, auf der wiederum aufgebaut werden kann. Spezialisierung ist das Zauberwort, denn es scheint selten erfolgreich zu enden, wenn man alles irgendwie ein bisschen kann.
Eine Thematik, die besonders oft angesprochen wurde, war die Schnittstelle zwischen Technik und Journalismus. Es gäbe zu viele Menschen, die qualitative Texte schreiben, aber nicht die nötigen Technik-Skills besäßen. Im Klartext: Es ist schön und gut, wenn man Schreibfähigkeiten aufweisen kann, es reicht aber leider nicht immer. Heutzutage mangelt es an Reportern oder Journalisten, die auch mal etwas programmieren oder gleichzeitig Videos drehen, interviewen, das Video schneiden und dann auf der selbst erstellten Website veröffentliche können. Müssen wir jetzt alle zwangsweise Informatik studieren oder zig Lehrgänge besuchen, um irgendwann mal Erfolg ernten zu können? Nein sagt Frau Kretzschmar, welche als freie Journalistin unterwegs ist, denn es habe keinen Sinn im ewigen Praktikums-Strudel zu stecken, schließlich ist auch irgendwann mal gut mit Ausprobieren und je eher man die Sache anpackt, desto eher käme auch etwas dabei herum. Richtig einig scheinen sich die Referenten auch nicht zu sein, reden sie doch einerseits von Spezialisierung und andererseits vom Journalisten-Techniker, der alles beherrscht.
Im Endeffekt ist es ja doch so, dass man sich selbst ausprobieren muss. Bevor man sich ans Werk macht, sollte allerdings jedem Bewusst sein, in welche Richtung es gehen soll, damit „irgendwas mit Medien“ zu „genau das mit Medien“ wird.
Also dann mal los zum Brainstorming, denn die nächste gute Idee ist sicher nicht mehr weit.
2013